Four Valleys Plettenberg Presseberichte 2016
"Es geht nur um Sie und Ihren Biorhythmus"
Plettenberg. „Eine falsche Note zu spielen ist unwichtig, aber ohne Leidenschaft zu spielen ist unverzeihlich!“ Dieses Zitat schreibt man Ludwig van Beethoven zu. Mangelnde Leidenschaft kann den Sängern der Four Valleys unter Leitung von Musikdirektor FDB Thomas Weidebach allerdings nicht nachgesagt werden und diese herausragende Passion verspürte das Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde beim Konzert „Handball meets vocal“ der Four Valleys. Ein „tolles Publikum“,so der O-Ton der Sänger, das „begeistert mitgegangen ist“, forderte am Ende des zweistündigen Programms vehement nach einer Zugabe, das die Sänger mit dem humoristischen Vortrag „Es war ein Mädchen und ein Matrose“ und „Barbar ’Ann“ bedienten. Zu Beginn begrüßten Alexander Griessl und Holger Pfau, Spielgemeinschaftsleiter der HSV, die Gäste und freuten sich darüber, dass die Aula „sehr schön gefüllt“ sei. „Wir haben sie eingeladen mit dem Cross-over-Gedanken, als Handballer etwas zu tun, was mit Handball wenig zu tun hat.“ Überschneidungspunkte fand Griessl in seiner Ansprache dennoch: Handballer seien sehr leistungsorientiert und dies träfe auch auf die Sänger zu. Die Four Valleys seien kein klassischer Männerchor, sondern anders, spezieller, a-cappella. Genau wie die Handballer gingen die Sänger ihrem Hobby mit Enthusiasmus und Freude nach, seien im Stande, viele Zuschauer mitzureißen und zu begeistern.
„Es war ein super schönes Konzert bei der HSV Plettenberg/Werdohl, welches uns Sängern unendlich viel Spaß bereitet hat“, resümiert FV-Vorsitzender Frank Schmidt. Viele „Ersttäter“ im Publikum – „aber bestimmt nicht zum letzten Mal“ - besuchten das Konzert und ließen sich mitnehmen in die Welt eines A-Cappella-Chorkonzertes, das mit seinem vielschichtigen Programm seinen Bezug zur Moderne bewies. Sven Mialkas, 1. Tenor, führte als Moderator kölnisch humorvoll und locker durch das Geschehen und bewies, dass die Sänger sich bei der Auswahl der Lieder ganz auf den Biorhythmus des Publikums eingestellt habe. „Wir haben gedacht, wir fangen langsam an für einen Freitagabend, Sie haben die Woche hinter sich, viele wären jetzt schon im Bett. Wir beginnen mit einem seichten Block und steigern uns über den Abend und lassen es zwischendurch und am Ende mal krachen.“ Die Four Valleys wünschten dem Publikum einen Schutzengel, es ging eit, weit weg von hier“ in eine Mondnacht. Mialkas verdeutlichte: „Es geht nur um Sie und Ihren Biorhythmus.“ Mit der Interpretation des Engels von Rammstein zeigten die Sänger, dass in der Musik alles möglich ist, auch die chorische Umsetzung eines Titels aus dem Hardrock-/Metalrockgenre. „Keine Angst, auch wenn es so klingt, dass wir uns irgendwie verlieren, wir kriegen uns am Ende wieder ein, aber hören sie selbst“, machte Mialkas neugierig auf die Umsetzung. Mit diesem Lied faszinierten die Bremcker Sänger auch diejenigen, die bislang nichts mit Chormusik „am Hut“ hatten. Mit zwei Solo-Programmen beschritten dann die Four Valleys neue Wege in ihrem Konzertablauf. Henning Schewe, 1. Tenor sowie einer der Solo-Sänger des Männerchores, präsentierte sich erstmals mit der Darbietung der Titel Broken Vow von Josh Groban und Don’t let the sun go down on me von Elton John. Mit kraftvoller, einprägsamer Stimme, die die Aula bis in den letzten Winkel der Aula durchdrang und mit ausgeprägtem Gefühl intonierte Schewe seine Lieder und erntete tosenden Applaus für seine gelungene Premierenaufführung.
Begleitet wurde Schewe vom Pianisten Gerd Arens, der mit drei Klavierstücken ebenfalls erstmalig einen Solo-Auftritt hatte. Mit dem Swingstück „Bei mir biste scheen“ über den Walzer Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch zum halsbrecherisch flotten Rootbeer-Rag begeisterte Arens mit seiner Fingerfertigkeit an den Tasten. Die beiden Solo-Blöcke kamen großartig beim Publikum an, lockerten das Programm auf und bereicherten es. Weitere Premierenakzente setzten die Four Valleys mit You can’t hurry love von Phil Collins und Uptown girl von Billy Joel. Man kam nicht umhin, wenn man es nicht ohnehin bereits war, bei Elvis Song I can’t help falling in love sich etwas in den Gesang der Männer zu verlieben. Leningrad regte zum nachdenken an, Follow me führte den „Schnippsfaktor“ mit sich. Viva la vida von Coldplay, ein an für sich harmloser Titel, dreht sich um die Machthungrigkeit der oberen Herren, die den Blick auf das Wesentliche verlieren „und das in einem Popsong!“ Mit zwanzig Liedern im Gepäck waren die Sänger angereist und jedes dieser Lieder hatte reißenden Absatz in den Ohren des Publikums gefunden. Eine wunderbare Gegengabe für die Unterstützer der Jugendarbeit der HSV Plettenberg/Werdohl. Alexander Griessl erhielt von Four-Valleys-Vorsitzenden Frank Schmidt am Ende noch ein signiertes Vereinstrikot des Vfl Gummersbach, welches zugunsten der Jugendarbeit versteigert werden kann. na
Bericht: Ai-Lan Na-Schlütter / Süderländer Tageblatt 02.05.16