Four Valleys - Presseberichte 2013

Prickelnde Gänsehaut bei Chorkonzert in der Schulaula

Prickelnde Gänsehaut bei Chorkonzert in der Schulaula

Benefizkonzert des Stadtverbands für Jugendgesang durchschlagender Erfolg

PLETTENBERG  Es war ein großes Fest der Gefühle. Das erste Benefizkonzert zugunsten des Projektes „S(w)ingin’ Kids“ des Plettenberger Stadtverbandes für Chormusik darf durchgehend als begeisternd eingestuft werden.

Die Plettenberger Chöre Four Valleys und FemmeVokal präsentierten gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen der Chorformationen in der nahezu ausverkauften Böddinghauser Aula einen repräsentativen Querschnitt durch die angesagte Chorliteratur.

Vom Volkslied über Chorwerk bis hin zu Pop und Swing erlebten die Gäste eine engagierte gesangliche Darbietung, die von Musikdirektor FDB Thomas Weidebach und Projektchorleiter Christoph Ohm energiegeladen geleitet wurden.

Der Mann am Klavier, Gerd Arens, strahlte dabei nicht allein durch seine weiße Haarpracht. Allen Beteiligten war der Spaß an dieser Veranstaltung anzumerken. „Wenn das mal nicht herausragende Werbung für Chorgesang ist“, lautete einer von vielen begeisterten Kommentaren im Anschluss an das Benefizkonzert. „Im ersten Teil war ich nur begeistert und im zweiten Teil dazu noch gerührt“, äußerte sich wiederum ein anderer Konzertgänger. Der
Lohn für die Sänger und Sängerinnen endete in einem lang anhaltenden, stehenden Applaus, worüber sich ganz besonders die Kinder so entzückt zeigten, dass sie von selbst auf einen »gesanglichen Nachschlag« mit den Erwachsenenchören drängten. Ihr jugendlicher Esprit und Charme war das i-Tüpfelchen auf dem großen Dankeschön für die Unterstützung durch das Publikum.

Groß war im Vorfeld die Aufregung der Kinder, sind sie in der Regel so ein großes Publikum nicht gewöhnt. Fleißig geübt hatten sie unter anderem an den Liedern „Applaus, Applaus“ von den Sportfreunden Stiller sowie „Für immer“ von der Band Eisblume.

Kurzfristig wurde auch das neue Jugendchorprojekt der Four Valleys (ab dem fünften Schuljahr, Chorprobe
donnerstags, 17.30 Uhr in der Martin-Luther-Grundschule) ins Programm aufgenommen.

Ihre Darbietung, die sie nach erst fünf Proben vorsetzten, lässt auf viel Schönes und qualitativ Bemerkenswertes hoffen.

Ein jubelnder Stoßseufzer nach dem Auftritt: „Hurra, wir leben noch!“, zeugte von einer gewissen Anspannung
der jungen Sängerinnen. Aber mit Adeles „Rollin’ in the deep“ und Julis „Die perfekte Welle“, die teilweise bereits zweistimmig gesungen wurden, eroberten sie das Publikum mit Leichtigkeit.

Christoph Ohm, der bereits seit längerer Zeit Aufbauarbeit an den Gesangstalenten in den Plettenberger Grundschulen betreibt, sagte: „ Man bekommt von den Kindern so viel zurück, da geht einem das Herz auf.“ Singen zählt zu einer der elementarsten und emotionalsten Äußerungsform des Menschen. Kinder spielerisch den Kontakt zur eigenen Stimme finden zu lassen und die Freude am eigenen Gesang zu geben, ist die Intention
der Projektgeschichte »S(w)ingin’ kids«. Um diese wichtige Arbeit fortsetzen zu können, wird eine gesicherte Finanzierung benötigt, die nur über eine Vielzahl von Sponsoren gegeben werden kann. Neben Sparkasse, Stadt Plettenberg, Stadtwerke Plettenberg und Mendritzki-Stiftung waren somit viele Plettenberger Konzertgänger ein wichtiger Teil davon.

Der gesamte Erlös aus Eintrittsgeldern, Getränkeverzehr sowie dem reichhaltig bestückten herzhaft-süßen Büffet von Femme-Vokal als auch Teilerlöse aus dem Verkauf von Four-Valleys-CDs und Kinder-Adventskalendern des Lionsclub Minerva Lüdenscheid kommen der Singarbeit mit den Kindern zu Gute.

Strahlende Augen, teilweise auch Tränen der Rührung gab es schließlich beim gemeinsamen Abschlusslied von Four Valleys, FemmeVokal und den »S(w)ingin’ kids« mit „Ich wollte nie erwachsen sein“ aus Peter Maffays Tabaluga-Album. Resultat: „Gänsehaut pur“.

Bericht: Ai-Lan Na-Schlütter, Süderländer Tageblatt - 18.11.2013

 

Kommentar von Stefan Aschauer-Hundt zum Benefizkonzert am 16.11.13:

Locker, fröhlich, auf der Höhe der Zeit: Diese Chöre leben

Sogar Deutschlands Nachrichtenmagazin Nr. 1, der "Spiegel“, hatte das Thema einst entdeckt: Das Sterben der Chöre. Irgendwann werde der letzte Männerchor verstummt sein, hieß es vor kaum zehn Jahren. Schwindende Mitgliederzahlen, Zusammenlegungen und Vereinslöschungen von Chören – auch im heimischen
Raum – schienen die These zu bestätigen.

Da mag was dran (gewesen) sein. Mindestens genauso richtig ist jedoch, was am Samstag in der Böddinghauser Aula unter Beweis gestellt wurde. Chorgesang nach dem „Plettenberger Modell“ lebt und hat Zukunft. So spröde der Name „Stadtverband für Chormusik“ daherkommt, hat sich doch unter dessen Ägide
und maßgeblich angeschoben im Elsetal das Projekt Neuzeit auf den Weg gemacht. Wie man hört, gibt es das anderswo noch nicht, sondern nur bei uns in Plettenberg. Die Früchte der Arbeit waren am Samstag zu sehen und zu hören.

Mit der Transformation des MGV Bremcke zu den Four Valleys hat das Projekt Neuzeit vor etlichen Jahren Fahrt aufgenommen. Es war nicht einfach eine Namensänderung, sondern ein Wandel in der Philosophie des Chorgesangs.

Fröhlich und frech kommt man daher, singt, was sich und den Zuhörern Freude macht und bleibt bei alledem doch ein Chor, der ernsthaft arbeitet und nicht nur trällert. Das eine tun, das andere nicht lassen, es scheint zu funktionieren.

Das Konzept wurde kopiert und mit dem Frauenchor „FemmeVokal“ in Plettenberg ein weiterer Aufschlag gemacht. Keine fünf Jahre nach dem Start hat sich ein toller neuer Chor etabliert, wie er einst undenkbar schien.

„S(w)ingin’ Kids“ – Konzeptteil drei – nennt sich die Arbeit in den Grundschulen der Stadt. Finanziert durch den Chor-Stadtverband wird in den Schulen gesungen und am Samstag traten die „Kids“ebenso wie der neue Plettenberger Jugendchor in Böddinghausen auf.

Gesungen wird, was in die Zeit passt und Freude bereitet. So solls sein! Aus alledem wurde am Samstag ein vierblätteriges Kleeblatt, bestehend aus den Four Valleys, den Damen von FemmeVocal, den S(w)ingin’ Kids und dem neuen Jugendchor.

Im großen Schlussbild verschmolz alles zum gemischten Plettenberger Stadtchor, der
munter das Lied des kleinen Drachen Tabaluga sang: „Ich wollte nie erwachsen sein“. Schön wars – so schön, dass der kleine Drache aus 100 Kehlen ein zweites Mal ran musste. Da sage noch mal jemand, Chor sei von gestern!

Eintrag vom: 18.11.2013